Als Grundlage für ein lebendiges, gesundes Leben – jetzt und wenn du älter wirst – brauchst du ein halbvolles Glas. Entscheidend ist, aus welcher Perspektive heraus du deine jeweilige Lebensphase betrachtest: Statt zu bedauern, was nicht geht, konzentriere dich auf das, was möglich ist. Im TV sah ich vor einiger Zeit eine Frau ohne Unterarme und Hände. Ihr Hobby – oder sogar mehr als das – war Bogenschießen. Sitzend bediente sie Pfeil und Bogen mit den Füßen. Erstaunlich, nicht wahr? Dies ist nur eines von vielen Beispielen, die uns daran erinnern können, dass meist viel mehr geht, als wir denken.
Nur wenigen Menschen wird ganzheitliche Gesundheit – das bedeutet: körperliche, geistige und seelische Gesundheit – schlicht geschenkt. Es gibt Menschen, die viel rauchen und Alkohol trinken und dennoch gesund sterben. Die meisten von uns müssen jedoch präventiv denken und handeln, wenn sie möglichst gesund alt werden und sein wollen. An dieser Stelle kommt deine Selbstverantwortung ins Spiel. Ich bin überzeugt, dass wir uns alle – jeder für sich – täglich selbst um unsere Gesundheit kümmern müssen, soweit das eben möglich ist. Denn unser nicht funktionierendes Gesundheitssystem macht es besonders nötig, dass wir selbst aktiv werden und uns ganz bewusst entscheiden, etwas für uns und unsere Gesundheit zu tun. Und dies sollte auch so früh wie möglich kommuniziert werden, damit wir verstehen, was uns wirklich gesund erhält. Und es wäre sicherlich sinnvoll, bereits in Kindergarten und Grundschule diesbezüglich mit Aufklärung und Prävention zu beginnen.
Wenn wir etwas WOLLEN, sind wir viel motivierter
Die Frage ist also: Was ist dir wichtig und was und wie viel möchtest du dafür tun? Was braucht dein Körper, deine Psyche, dein Geist? Dabei geht es nicht darum, was du denkst, was du kannst oder solltest, sondern vielmehr um das, was dich motiviert, aktiv zu werden: „Ich muss“ ist ein Fest für unseren inneren Schweinehund! Er weiß, dass wir viel motivierter sind, wenn wir etwas WOLLEN, als wenn wir es nur tun, weil wir meinen, es zu MÜSSEN. Dieser Mechanismus lässt sich umdrehen und so für deine Ziele nutzen. Wenn du versuchst, nicht die Aufgabe, sondern das Ergebnis in den Vordergrund zu stellen, wird die eigentliche Motivation spürbar und der innere Schweinehund kleiner. Statt „ich muss …“ kannst du zum Beispiel formulieren, wie du dich fühlen wirst, wenn du etwas für dich und deinen Körper tust: „Mein Körper wird sich über mehr Bewegung freuen, meinem Körper werden notwendige Nährstoffe spürbar guttun, es wird mir mehr Lebensfreude schenken, wenn ich meine Gefühle beachte.“
Lass weg, was dir nicht guttut
Ebenso wichtig ist es häufig, Dinge sein zu lassen, die uns nicht guttun. Du kannst damit anfangen, eine Liste zu machen, in der du Gewohnheiten, aber auch Menschen oder Aufgaben, die dich nicht glücklich machen, notierst. Im zweiten Schritt kannst du überlegen, welche dieser Punkte du künftig weglassen oder verändern kannst. Um Aspekte aus deinem Alltag zu entfernen, hilft es zum Beispiel, deine Einstellung zu ändern und zu betonen, welche Vorteile es hat, wenn du diese Gewohnheiten oder Aufgaben künftig meidest
Was können wir für uns selbst tun?
Analog kannst du natürlich auch eine Liste erstellen, der du Ideen für wohltuende, aktive, bewusste Tätigkeiten entnehmen kannst. Manches geht schnell und ist ohne Kosten und Aufwand realisierbar, anderes bedarf vielleicht einer kleinen Anschaffung oder umfassender Planung. Hier folgt meine persönliche Liste. Streiche weg, was dir nicht gefällt, und füge hinzu, was dich darüber hinaus anspricht oder was du vielleicht schon machst. Von deiner persönlichen Liste kannst du entweder einiges bewusst aussuchen und umsetzen oder blind auf die Liste tippen und die angetippte Aufgabe annehmen, wenn du dich nicht aktiv entscheiden kannst.
Was du für deinen Körper tun kannst, ist oft mehr, als du denkst
Zuerst geht es um die Verantwortung für deinen Körper. Egal, mit welchen Punkten du neu beginnst: Fange mit wenig an. So fällt es dir leichter, motiviert zu bleiben, und nach einer Weile wird dein Körper von selbst mehr wollen. Für viele Menschen ist es beispielsweise entscheidend, herauszufinden, wann am Tag sie am besten Bewegung in ihren Alltag einbauen können. Ich zum Beispiel kann mich nur morgens regelmäßig bewegen. Aber Spaziergänge gehen natürlich immer.
Kostenlose Aktivitäten:
- räkeln und strecken – vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen, gerne im Bett
- alle Gelenke einmal durchbewegen
- Krafttrainng mit Eigengewicht
- hüpfen, am besten zu motivierender Musik
- tanzen mit Musik, vielleicht mit Kopfhörern und so laut du möchtest
- spazieren gehen, wandern, walken oder joggen
- Beckenbodentraining im Alltag
- Gleichgewicht üben: mit Fokus, ohne Fokus, mit Ablenkung und ohne
- schwimmen im See (im Sommer)
- Tai-Chi, Qigong, Yoga – zum Beispiel mit Kursen auf YouTube
- Sex oder Solosex
Mit wenig finanziellem Einsatz:
- Kleine Spaßeinheiten mit Gummitwist, Springseil, Hula-Hoop-Reifen
- Flexi-Bar (Training mit dem Schwingstab)
- Krafttraining mit Hanteln
- Krafttraining mit Eigengewicht
- Rad fahren oder Radreisen unternehmen
- schwimmen im Schwimmbad
- Kurse in Tai-Chi, Qigong oder Yoga
- Schlingentraining/Suspension
- Knochendichtemessung
Kostspieliger, aber oft günstiger als Fitnessstudios:
(alle Geräte gibt es auch gebraucht zu kaufen)
- Mini- oder großes Trampolin
- Rudern auf einem Home-Rudergerät oder outdoor
- Crosstrainer
- Vibrationsplatte
- Indoor-Bike
Was du für deinen Geist und deine Seele tun kannst
Auch deinen Geist und deine Seele kannst du mit einfachen Aktivitäten erfrischen und flexibel halten. Manches lässt sich in nur einer Sekunde umsetzen, anderes benötigt vielleicht etwas Planung und Vorausschau. Die folgende Liste enthält genauso Tipps für kleine Maßnahmen, die dich vielleicht in einer körperlichen Aktion begleiten können, wie auch Fragen, mit denen du dich in Ruhe auseinandersetzen kannst. Bearbeite sie nach Belieben, sodass sie ganz und gar zu dir passt.
Kostenlos:
- Lächle dich selbst im Spiegel an.
- Tue generell möglichst viel von dem, was du in diesem Leben noch tun möchtest, ohne jedoch daraus Stress zu kreieren.
- Auch generell: Benenne so oft wie möglich, was gut ist/war und was nicht, spüre deine Dankbarkeit für Ersteres.
- Auch jammern gehört dazu, aber möglichst kurz!
- Nimm deine eigenen Gefühle bewusst wahr und gib ihnen Raum.
- Entdecke Neues oder genieße bewusst den Gleichklang des Lebens.
- Gehe eine Treppe rauf und runter, ganz bewusst und aufmerksam im Hier und Jetzt.
- Tue manchmal alles schneller, manchmal langsamer.
- Sage: Stop! Halte inne mitten im Tun, atme und mache dann weiter.
- Lasse dich blind eine kleine Wegstrecke führen, übe Vertrauen.
- Frage dich:
- Grenze ich mich genug ab?
- Wie lange will ich arbeiten und was?
- Was will ich danach tun?
Mit nur geringen Kosten:
- Lies Bücher! (Stadtbibliothek, öffentliche Bücherregale)
- Höre Podcasts, Hörbücher und ähnliches.
- Genieße einen Film.
- Gib deinen Leidenschaften Raum und Zeit.
- Schreibe! Gedanken, Geschichten, Erinnerungen, ein Buch …
- Stelle deine Fähigkeiten zur Verfügung, im Beruf oder ehrenamtlich.
- Trainiere dein Gedächtnis.
- Wähle Lebensmittel, die dich und deine Gesundheit unterstützen.
- Beschäftige dich mit Nährstoffen und bioidentischen Hormonen.
- Nutze die Heilkraft der Natur.
- Berühre/massiere deinen Körper, allein oder gemeinsam mit Freund*innen.
- Schenke dir ausreichend Schlaf.
- Meditiere regelmäßig.
- Gehe in eine Sauna.
- Lerne neue Menschen kennen.
- Pflege Kontakt mit Menschen, wenn nicht in Präsenz, dann per Telefon oder online.
- Sei politisch aktiv.
- Spiele! Allein, mit einem Tier, mit Freunden und Bekannten, in einem Spielkreis …
- Beginne eine Therapie, in der du aufarbeitest, was sich noch versteckt und dich behindert.
Mit wenig finanziellem Einsatz:
- Unternimm kurze Reisen/kleine Ausflüge.
Mit mehr finanziellem Einsatz:
- Realisiere deine Wunschreisen.
- Finde deine Wunschwohnung/dein Traumhaus.
Viele Vorschläge, viele Ideen, viele Fragen. Wie siehst du dich im Alter? Wie möchtest du dich auf das Alter vorbereiten? Du weißt, was du willst? Auch Genetik und Glück spielen eine Rolle, doch was willst und kannst du für dich tun? Diese Fragen und Ziele sind für uns in jedem Alter interessant. Je früher wir anfangen, uns zu kümmern, desto einfacher wird es später gehen! Die meisten Älteren verlieren irgendwann an Kraft und Ausdauer, aber wie viel wir verlieren, liegt immer noch an uns. Mein persönlicher Antrieb ist schon immer der Wunsch nach Selbstbestimmung. Aus diesem Wunsch ergeben sich dann die meisten meiner Aktivitäten. Dir wünsche ich dasselbe!
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Erster Artikel dieser Reihe: Alt werden wollen viele, aber nur wenige alt sein. Warum eigentlich?
Nächster Artikel folgt bald:
Woher hat Petra Sood, Gründerin und Geschäftsführerin von Kulmine, ihre Expertise zu Gesundheitsthemen und Körperarbeit?
Lektorat: Birgitta Bolte