Amitab steht für die zweite Generation des Familienunternehmens. Er leitet Kulmine gemeinsam mit seiner Mutter Petra, die Kulmine im Jahr 1993 gegründet hat. Amitab trägt die Verantwortung für viele unterschiedliche Bereiche von Kulmine. Er hat einen wachen Blick dafür, was gerade gebraucht wird – sei es im Onlineshop, im Kontakt zu Händler*innen und Kund*innen oder in Form von Zukunftsvisionen für Kulmine. Da Amitab Herausforderungen liebt, ist Aufgeben selten eine Option für ihn – er findet meist eine Lösung. Das Team profitiert nicht nur von seinem planvollen Vorgehen und seinem Kenntnisreichtum. Vor allem seine authentische und entspannte Art tragen zu einem guten Arbeitsklima bei und die verlässliche, vertrauende und dabei visionäre Ausstrahlung motivieren zur Kreativität.
Vier Fragen an Amitab
Dein beruflicher Werdegang hatte zuerst mit Sozialpädagogik und Shiatsu Körperarbeit zu tun. Etwa seit dem Jahr 2019 bist du mit Herz und Hirn in Kulmine vertieft. Was hat dich dazu bewogen, das Unternehmen gemeinsam mit deiner Mutter zu führen und weiterzuentwickeln?
Ich bin ein vielseitig interessierter Mensch und schätze es, wenn ich alle meine Facetten ausleben kann. Das hat zum Teil damit zu tun, wie ich aufgewachsen bin und sicher auch damit, dass ich als Jugendlicher eine Waldorfschule besucht habe. Ich durfte mich meist frei bewegen und entfalten. Es gab nur wenige Einschränkungen. Das heißt, ich musste mich nie auf etwas festlegen oder spezialisieren. Ich bekam auch genügend Zeit und Gelegenheiten, mir die Dinge, die mich gerade interessierten, anzueignen.
Als ich mich zuerst mit Sozialpädagogik und dann mit Shiatsu befasste, hat mich das jeweils sehr interessiert, aber es war mir auf Dauer zu einseitig. Und als ich dann zusätzlich noch ein gesundheitliches Tief erlebte, entschied ich mich dazu, aus Berlin, wo ich damals wohnte, zurück zu meiner Familie nach Osnabrück zu gehen. Diese Rückkehr nach Osnabrück war der Neubeginn meiner heutigen Beziehung zu Kulmine.
Petra hat das Unternehmen gegründet, als ich ein Kind war. Es spielte immer eine Rolle in meinem Leben, aber eher aus der Distanz. Zum ersten Mal tauchte ich nun tief in die Materie und in all die organisatorischen, technischen und kreativen Facetten dieses Unternehmens ein und entdeckte viele Bereiche, in die ich mich und meine Kompetenzen einbringen konnte. Ich schätze die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Wir motivieren und inspirieren uns gegenseitig und haben ständig neue Ideen. Aktuell überarbeiten wir zum Beispiel unsere Website. Ich habe auch alle technischen Angelegenheiten von Kulmine im Blick, stehe für Beratungsgespräche zu unseren Produkten zur Verfügung und wir haben einen Kulmine Imagefilm fertiggestellt, der bei unseren Kundinnen und Kunden sogar besser ankommt, als wir es uns erhofft hatten. Ich bin mittlerweile mit ganzem Herzen ein Teil von Kulmine und bin glücklich darüber, dass ich das Unternehmen gemeinsam mit Petra führen kann
Wie wurde deine Einstellung zu Menstruation und Zyklus geprägt? Und wie hat diese Prägung deinen männlichen Blick auf die Vorgänge in Körpern von Frauen verändert?
Da Petra nicht nur die Gründerin von Kulmine, sondern auch meine Mutter ist, war ich von klein auf immer von diesen Themen umgeben. Sie hielt Seminare oder unterhielt sich mit anderen Frauen bei uns Zuhause – mein Bruder und ich waren oft mittendrin und haben vieles rund um das weibliche Sein sprichwörtlich mit der Muttermilch aufgesogen. Die Menstruation und der Umgang mit Blut waren ganz normal und natürlich für mich. Stoffbinden waren ein konstanter und vertrauter Anblick in unserem Haushalt.
Eine kleine persönliche Anekdote: Als 18-Jähriger war ich einmal zur Geburtstagsfeier einer befreundeten Frau eingeladen. Ich wollte ihr eine Freude machen und habe ihr schöne Stoffbinden von Kulmine geschenkt, was naheliegend für mich war. Sie war nicht nur überrascht, sondern fast empört darüber. So wie ich aufgewachsen war, ahnte ich noch nicht, dass manche Menschen ein Problem damit haben, offen mit Menstruation, und allem was dazugehört, umzugehen.
Als Teil von Kulmine identifiziere ich mich heute sehr stark mit dieser Marke. Ich bin stolz auf unsere hochwertigen und zugleich nachhaltigen Produkte. Ich hoffe, dass viele menstruierende Menschen erkennen, was für einen großen Vorteil es nicht nur für die Umwelt, sondern auch für ihr persönliches Wohlbefinden hat, wenn sie die angenehmen Kulmines nutzen, statt jeden Monat haufenweise Einwegartikel in den Müll werfen.
Wenn du etwas erfinden könntest – was wäre das?
Das ist einfach zu beantworten: Waschbare Inkontinenz-Einlagen in der hochwertigen und saugstarken Qualität unserer Kulmine Stoffbinden! Bisher sind unsere Produkte nur ideal bei leichter Blasenschwäche. Inkontinenz-Einlagen funktionieren bislang leider nur mit einer Plastikschicht zuverlässig, da sie größere Flüssigkeitsmengen aufnehmen müssen und Urin dünnflüssiger ist als Menstruationsblut. Es wäre schön, wenn es zu den Einmalprodukten bald eine hautfreundliche, plastikfreie und wiederverwendbare Alternative geben könnte. Denn Blasenschwäche betrifft sehr viele. Unter den älteren Menschen braucht fast jede*r dritte tagtäglich zuverlässige Einlagen.
Du bist ein Allrounder im Unternehmen und für viele Bereiche verantwortlich. Woraus schöpfst du Kraft? Was gibt dir Energie?
Der Wald! Ich gehe oft mehrere Stunden querwaldein, erlebe die Kraft der Bäume, die Leichtigkeit der Luft, mal weichen, mal verwurzelten Waldboden. Wenn ich im Wald bin, schalte ich ab und tanke auf. Was mich auch glücklich macht, ist das Tanzen. Das liegt bei uns in der Familie – jeder hat für sich seine Art zu tanzen gefunden. Bei mir ist es die Contakt Improvisation. Es ist wie ein Fest für die Sinne und die Körperwahrnehmung. Und meine kleine Familie gibt mir Kraft: mein Sohn, mein Bruder und Petra. Sie sind der Ort, an dem ich mich geborgen und geliebt fühle, weil ich hier immer so sein kann, wie ich gerade bin.