Vor kurzem bekam Petra eine Mail mit dem nächsten Bericht zum Thema „Pillenfrei“:
Hey Petra,
wie besprochen, nachfolgend meine Verhütungsgeschichte ohne Nebenwirkungen durch die Pille.
Liebe Grüße!
Ich habe relativ spät mit der Pille begonnen, ich war bereits 19
Entgegen anderer Berichte hatte ich niemals Probleme oder Nebenwirkungen, sondern habe sie gut vertragen. Vielleicht habe ich einfach Glück gehabt, ich denke aber eher, dass es eine Rolle spielt, dass mein Körper (anders als zum Beispiel mit 15) bereits „fertig“ mit der Pubertät war und mein Zyklus inklusive Hormongefüge sich bereits gut eingespielt hatte. Viele Freundinnen setzten ihre Pillen ab und berichteten von einem komplett neuen Körpergefühl mit Gewichtsabnahme, wiedererwachter Libido und besserem Wohlbefinden. Für mich sah ich keine Veranlassung zum Absetzen, denn mir ging es ja sehr gut und ich litt auch nicht unter mangelnder Libido oder unter Scheidentrockenheit. Außerdem fand ich es überaus bequem, meine Abbruchblutung nach Bedarf steuern zu können. Die Trennung von meinem Mann nach gut 10 Jahren Pille machte die Verhütung vorerst überflüssig, sodass ich sie aus Kostengründen dann doch absetzte.
Gespanntes Warten
So wartete ich also gespannt auf all die tollen Ereignisse, die ein pillenfreies Leben nach Meinung meiner Freundinnen mit sich bringt. Nur – bei mir passierte NICHTS! Meine Mens setzte vier Wochen nach der Abbruchblutung wieder ein (ob ich einen Eisprung hatte, weiß ich nicht, ich habe zu der Zeit noch kein Nfp betrieben) und blieb, wie sie vor der Pilleneinnahme war: regelmäßig circa alle vier Wochen, schmerz- und beschwerdefrei und mit starker Blutung.
Mit einem neuen Partner zwei Jahre später ergab sich das Verhütungsproblem wieder und so wurde ich bei meiner Frauenärztin vorstellig und bat um ein neues Rezept für die Pille. Dieses wollte sie mir nicht geben, weil ich inzwischen Anfang 30 und Raucherin war. Sie riet mir zur Mirena, ich willigte ein, denn die Kosten kamen aufgrund der langen Liegezeit denen der Pille gleich. Das Einsetzen war die schlimmste Prozedur, die ich jemals bei einem Arzt (einschließlich Zahnarzt) erlebt habe! Bereits beim Verlassen der Praxis wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht habe. Das bewahrheitete sich im Laufe der nächsten Wochen auch, denn ich litt unter diffusen Blutungen und starken Schmerzen im Unterleib, offenbar wollte mein Körper diesen Fremdkörper dringend wieder loswerden.
Nach zwei Jahren Quälerei ließ ich die Mirena vorzeitig ziehen und stand erneut vor dem Verhütungsproblem. Ziemlich schnell stellte sich mein unverwüstlicher Zyklus wieder auf sein normales Level ein und meine Menstruation kam wie eh und je mehr oder weniger regelmäßig. Insofern schließe ich die Probleme durch die Mirena-Hormone aus und schiebe es einzig und allein auf den Fremdkörper. Bei der Recherche zum Diaphragma stieß ich auf Nfp und beschloss, diese Verhütungsmethode zusammen mit dem Diaphragma in der fruchtbaren Zeit zu nutzen.
Es war die beste Entscheidung überhaupt!
Mit meinen super regelmäßigen Zyklen und zuverlässigen Eisprüngen war die Auswertung ein Kinderspiel. Blöderweise lebe ich aber in einer Wochenend-Beziehung, sodass die freie Zeit nicht wirklich genutzt werden konnte und wir definitiv mehr verhütet, als nicht verhütet haben. So entschloss ich mich mit 37 zur Sterilisation. Und auch hier hat mein Körper vorbildlich mitgespielt und sich von der OP nicht beeindrucken lassen. Inzwischen bin ich 48, betreibe nach wie vor Nfp zur Beobachtung, weil es einfach super spannend ist, zu sehen, wie die Beobachtungen zum Körpergefühl passen. Ich kann vieles in Sachen Psyche und Beschwerden einordnen und finde es interessant, was die körpereigenen Hormone so anstellen. Langsam nahen die Wechseljahre, die Zyklen verändern sich. Und auch hierbei ist Nfp ein toller Begleiter!